#49 - Bin ich zu emphatisch und wie gehe ich damit um?
Shownotes
Kann man “zu empathisch” sein? Diese Frage durfte ich mir stellen, als ich selbst erst vor ein paar Jahren realisierte, dass Empathie eine meiner Charaktereigenschaften ist.
Doch auch Empathie kann ungesund werden, sobald sie in ein Extrem rutscht. Wie das aussehen kann und was man tun kann, damit man unangenehme Situationen aufgrund dessen vermeiden kann, thematisiere ich in dieser Episode.
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Alles Liebe Paula
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00:00:00: Willkommen meine lieben Leute zum Podcast Paula I. Mass, ein Podcast über den Weg zu unserem authentischsten Ich.
00:00:09: Hallo meine lieben Leute, ich bin endgültig zurück in Köln nach über anderthalb Monaten am Meer mit Sonne.
00:00:22: Und ich sage es euch, es hat einfach nur gut getan, es hat meiner Seele gut getan, ich fühle mich wieder gesünder, aber es ist auch gut jetzt wieder hier zu sein.
00:00:32: Weil hier nehme ich mir dann auch wirklich aktiv Zeit für mich zum meditieren, reflektieren und an mir weiterzuarbeiten.
00:00:41: Aber manchmal brauche ich einfach auch diese Pause und diese Zeit ohne nachzudenken, weil ich eigentlich 24/7 sowieso nur am reflektieren und nachdenken bin.
00:00:52: Und das macht mich manchmal verrückt. Aber ich bin jetzt erstmal zurück, es steht noch ein Urlaub an im September, da freue ich mich auch riesig drauf.
00:01:00: Aber ich habe es mir auf jeden Fall gut gehen lassen diesen Sommer.
00:01:03: Ich bin gespannt auf die nächsten Monate, aber jetzt steht auch erstmal wieder die Arbeit in meiner Schlimmschule an.
00:01:10: Und ich habe heute mal wieder ein ganz spannendes Thema mitgebracht, was mich auch tagtäglich begleitet.
00:01:19: Und eigentlich ist es eine Frage, und zwar bin ich zu empathisch.
00:01:25: Bin ich zu empathisch und was kann ich tun, wenn ich es bin, wie kann ich es raushinden, all das.
00:01:32: Darauf gehen wir jetzt ein in dieser Folge.
00:01:36: Und natürlich hat dieses Thema auch wieder zu 100 Prozent, was mit mir zu tun, wie immer in diesem Podcast.
00:01:42: Es geht darum, authentisch zu sein, nicht zu zeigen, wie man perfekt ist, sondern wie ich eben immer weiter an mir arbeite und besser werde
00:01:53: und über mich hinauswachse und lerne, aber ohne den Druck perfekt sein zu müssen.
00:01:59: Und auf dem Weg zu mir selbst habe ich eben eine Eigenschaft von mir kennengelernt.
00:02:05: Und zwar ist das die schöne Empathie.
00:02:08: Und ich musste auch, als ich herausgefunden habe oder mehr herausgefunden habe, wer ich überhaupt bin, erstmal benennen können.
00:02:15: Ich bin empathisch, weil, wie ich euch immer erzähle hier im Podcast,
00:02:19: wusste ich bis vor ein paar Jahren noch überhaupt nicht, wer ich bin, was mich für Eigenschaften beschreiben oder ausmachen würde.
00:02:26: Aber als ich dann in mich gegangen bin und auch mehr die Verbindung zu mir hergestellt habe, war das eines der ersten Wörter, die mir in den Sinn gekommen sind,
00:02:36: dass mir in den Sinn gekommen ist, und zwar die Empathie.
00:02:40: Ich bin ein absolut empathischer Mensch.
00:02:43: Und wenn man sich so meine Vergangenheit anguckt, könnte man denken, irgendwie kann das nicht so ganz stimmen,
00:02:50: weil du warst unehrlich, untreu, alles Mögliche.
00:02:55: Aber ich war immer ein empathischer Mensch.
00:03:00: Das heißt nicht, dass was irgendwie was Positives ist oder meine Fehler aus der Vergangenheit runterredet,
00:03:05: aber es war einfach immer etwas, was mich begleitet hat und inwiefern und wie ich das überhaupt meine, erkläre ich euch natürlich auch jetzt.
00:03:12: Empathie bedeutet erstmal, du kannst die Gedanken und Emotionen einer anderen Person erkennen und auch nachempfinden,
00:03:22: als wären es deine eigenen.
00:03:24: Du kannst Reaktionen von anderen Menschen verstehen, erwarten, fühlen, Emotionen fühlen.
00:03:33: Und es kennen bestimmt viele von uns das Mitgefühl mit anderen.
00:03:39: Ich meine, alleine, wenn wir irgendwie Serien oder Filme gucken, obwohl wir wissen, es ist Geschauspieler,
00:03:44: fühlen wir die Emotionen oft mit.
00:03:47: Aber es kann eben auch wieder in ein Extrem gehen.
00:03:53: Und ich bin sowieso ein Mensch, der sehr gerne in die Extreme geht.
00:03:57: Das zeigen alleine meine Reisen dieses Jahr im Sommer.
00:04:02: Also ich habe die erste Jahreshälfte nur gearbeitet.
00:04:06: Und dann habe ich gesagt, okay, jetzt reicht es, jetzt bin ich nur noch weg.
00:04:10: Und ich strebe ja danach ein bisschen mehr Balance in meinem Leben zu haben, zu finden.
00:04:17: Und auch das ist bei mir in einem Extrem geraten, das Empathische, weil als ich das erste Mal das Wort Empathie gehört habe
00:04:27: oder mit mir in Verbindung gebracht habe, habe ich das mit etwas Positiven verbunden.
00:04:34: Weil es ist ja erstmal etwas Schönes, dass du empathisch sein kannst,
00:04:38: dass du mit anderen Menschen mitfühlen kannst, die verstehen kannst,
00:04:41: weil dann fühlen sich vielleicht auch deine Ängsten bei dir gut aufgehoben.
00:04:45: Aber das Extrem davon bedeutet, dass du so weit gehst mit deiner Empathie,
00:04:52: dass du jede Fehltart und jedes Fehlverhalten allgemein und auch dir gegenüber verstehen kannst
00:04:58: und auch verzeihen kannst.
00:05:00: Das heißt, mir sind wirklich schlimme Dinge passiert, die ich gar nicht als schlimm anerkennen konnte,
00:05:08: weil ich immer Verständnis hatte, warum das Ganze passiert ist und warum dieser Mensch so gehandelt hat.
00:05:14: Und erst die Jahre später habe ich dann realisiert, dass mein Körper sich das aber alles gemerkt hat
00:05:21: und nicht vergessen hat, dass das Ganze gar nicht okay war.
00:05:25: Dadurch, dass ich auch – ich habe ja schon eine Podcast-Holge bei Grenzen setzen und es allen recht machen gemacht –
00:05:31: aber dadurch, dass ich meine Grenzen nicht klar definiert hatte und das dann erst später gemacht habe,
00:05:36: habe ich einfach gemerkt, was mir eigentlich passiert ist und noch viel schlimmer,
00:05:40: dass ich nicht für mich eingestanden bin und es auch nicht als etwas Schlimmes angesehen habe.
00:05:47: Weil ich konnte immer verstehen, ja, aber der handelt ja so und so deswegen.
00:05:50: Aber was mit mir war, das habe ich komplett vergessen, ich habe es überhaupt nicht erkannt.
00:05:56: Und das ist eben der Punkt, durch zu viel Empathie setzt du eben keine Grenzen und stehst nicht für dich ein.
00:06:02: Du stellst dich nicht an erste Stelle und somit wird eben diese Empathie zu etwas unangenehm für einen selbst,
00:06:12: weil es ist einfach Verständnis und Emotionen und Gefühle und dieses Nachempfinden für alles möglich.
00:06:24: Du würdest selbst die schlimmste Straftat verstehen, weil du dir Menschen verstehen kannst.
00:06:29: Ich glaube, irgendwie haben das die meisten von uns in uns, aber wenn du dazu noch nicht deine Grenzen definiert hast,
00:06:36: dann wird es wirklich gefährlich.
00:06:39: Also reden wir natürlich heute darüber, was wir tun können, wenn wir solche Menschen sind,
00:06:46: wenn wir in Anführungszeichen zu empathisch sind, so dass es für uns gefährlich werden kann.
00:06:53: Und was zum Beispiel auch Grundbestandteil von meinem Leben war,
00:06:58: ist, dass ich Konversation in meinem Kopf kreiert habe mit Menschen
00:07:03: und ich schon dachte, ich weiß zu 100 Prozent, was diese Person antworten wird,
00:07:09: was ich dann wiederum sagen muss, damit sie das und das antwortet.
00:07:13: Und dann kreierst du eine ganze Konversation in deinem Kopf, die so vielleicht nie stattfindet
00:07:18: oder eben genauso stattfindet, dass du dich bestätigt fühlst.
00:07:22: Und das Problem daran ist, dass wenn du dann wirklich mit der Person echt sprichst,
00:07:28: dass du die Sätze überhaupt nicht mehr so formulierst, wie du sie gerne formulieren würdest,
00:07:33: sondern du denkst schon darüber nach, ja, die Person wird aber so und so reagieren
00:07:38: und ich will sie nicht unwohl fühlen lassen, deswegen formulierst du deine Sätze so,
00:07:42: dass die andere Person sich immer wohl fühlt und nie unwohl fühlt,
00:07:47: weil du so nachfühlen kannst, wie es sich anfühlt, wenn etwas unangenehm ist.
00:07:53: Das ist wirklich ganz schwierig, ich weiß nicht, inwiefern ihr mir folgen könnt,
00:07:58: aber Beispiel, du redest mit einer Freundin und möchtest dir eigentlich sagen,
00:08:04: was sich stört, aber du formulierst es so harmlos und weich,
00:08:09: dass sie gar nicht verstehen kann, was du meinst.
00:08:12: Hauptsache, sie fühlt sich nicht unwohl oder fühlt sich nicht vor den Kopf gestoßen
00:08:17: und ja, so geht es dir besser. Das hat natürlich auch was mit Harmoniebedürftigkeit zu tun
00:08:23: und und und, aber auch einfach diese starke Empathie,
00:08:28: dass du nämlich mit fühlst, wenn die andere Person sich unwohl fühlt.
00:08:31: Das kann auch in der Familie passieren, in der Arbeit
00:08:34: und das ist der Grund, warum ganz viele Menschen dann eben nicht aussprechen,
00:08:38: was sie eigentlich fühlen, weil sie zu viel Empathie besitzen
00:08:42: und so habe ich eben ganz viele Dinge, die ich eigentlich sagen würde,
00:08:47: wenn die Reaktion der anderen Person egal wäre, nicht gesagt
00:08:51: oder nicht so, wie ich sie denke, gesagt.
00:08:54: Gut, das hat mein ganzes Leben beeinflusst, wie so vieles meiner Muster früher
00:09:03: und was kann man tun, wenn man das erkennt.
00:09:06: Es ist unfassbar hart, das zu ändern, wie die ganzen Muster, die wir uns über Jahre aufgebaut haben
00:09:14: und was habe ich getan?
00:09:17: Also erst mal habe ich es erkannt, dass ich das immer mache,
00:09:20: dass ich in einen Rechtfertigungsmodus verfalle,
00:09:23: dass ich nicht sage, was ich eigentlich meine,
00:09:26: dass ich nicht zu 100 Prozent für mich einstehe.
00:09:29: Erst mal habe ich es erkannt und dachte mir so, nein, es ist unmöglich, das zu ändern,
00:09:34: weil die anderen Person darf sich nicht unwohl fühlen.
00:09:37: Das Problem dabei ist, wenn man sich selbst schätzen lernt,
00:09:41: dass man sich selbst aber ja unwohl fühlt
00:09:43: und das darf ja auch nicht egal sein.
00:09:45: Das heißt, irgendwann ist das bei mir aufeinander gekracht,
00:09:48: dass ich mir dachte, ich möchte nicht, dass die andere Person sich unwohl fühlt,
00:09:51: aber ich bin mir auch nicht mehr egal.
00:09:54: Das heißt, mir ist es überhaupt nicht egal, dass ich mich aber die ganze Zeit unwohl fühle.
00:09:59: Super schwierig, aber erst mal erkennt man es.
00:10:02: Realisiert ist und lebt damit.
00:10:05: Also bei mir war es nicht so, dass ich dann das von heute auf morgen geändert habe
00:10:10: oder gesagt habe, okay, jetzt, ich habe es erkannt und jetzt ändere ich es.
00:10:14: Manche haben dann auch wirklich so einen radikalen Cut.
00:10:17: Ich habe das erst mal sacken lassen, wirken lassen und nachträglich habe ich dann gesagt,
00:10:27: ich kann immer noch Grenzen setzen.
00:10:29: Der Zug ist noch nicht abgefahren, nur weil ich es in dem Moment nicht gemacht habe,
00:10:32: heißt es nicht, dass ich nachträglich nicht für mich einstehen kann
00:10:36: oder obwohl ich empathisch bin, mir gegenüber empathisch sein kann.
00:10:43: Also wirklich zu sagen, ich kann allen Menschen so viel Empathie gegenüber bringen,
00:10:49: aber was ist mit mir?
00:10:50: Mal wieder zu sich zurückkommen, aber wirklich was ist mit mir?
00:10:54: Und ich darf immer noch nachträglich was sagen.
00:10:57: Ich darf nachträglich mein Leben ändern, auch wenn ich es in dem Moment nicht gemacht habe,
00:11:02: auch wenn ich es hundertmal nicht gemacht habe, ich kann es nachträglich tun.
00:11:06: Ich kann nachträglich immer noch Sachen nicht tolerieren oder akzeptieren.
00:11:11: Und so wie es tut, bei seiner Grenze dann zu bleiben,
00:11:16: denn das ist die absolute Schwierigkeit.
00:11:19: Ich habe nämlich auf Grenzen gesetzt, sondern habe ich ein Rückzieher gemacht
00:11:22: oder ich habe etwas gesagt, was mich gestört hat, und dann dachte ich so, oh Gott,
00:11:26: das halte ich jetzt nicht aus, dass sich die andere Person unwohl fühlt
00:11:29: oder ich sie verletzt habe oder vom Kopf gestoßen habe.
00:11:32: Ich sag, "schuldigung, ich hab überreagiert."
00:11:35: Ich hoffe, alles ist okay.
00:11:37: Ich bin zurückgerudert.
00:11:39: Und halt erst mal die Grenze, die du setzt,
00:11:42: wenn du empathisch bist, ist es wirklich eine Kunst.
00:11:45: Deswegen absoluter Tipp bei der Grenze bleiben,
00:11:50: auch wenn es wehtut, den Schmerz aushalten.
00:11:53: Aber sagen, es hatte seinen Grund, dass ich so reagiert hab.
00:11:57: Und es ist okay.
00:11:58: Ich darf diese Wut empfinden.
00:12:00: Ich darf auch einen Menschen verletzen.
00:12:03: Auch wenn es blöd ist, auch wenn ich niemanden verletzen will,
00:12:06: wenn ich das nicht aushalte,
00:12:08: keiner verletzt gerne Menschen, glaub ich.
00:12:11: Oder die meisten von uns.
00:12:12: Verletzen nicht gerne eine andere Person, aber ...
00:12:16: zu sagen, verletze ich mich selbst dann lieber.
00:12:19: Ich weiß nicht, ob mir das lieber ist.
00:12:21: Nicht am nächsten Tag aufzuwachen und sich zu entschuldigen,
00:12:25: ist nach wie vor hart für mich,
00:12:26: aber ich hab's echt schon oft hinbekommen
00:12:29: und bin auch sehr stolz drauf und kann's auch wirklich ...
00:12:32: wieder nur jedem ans Herz legen, der sich in so einer Situation befindet.
00:12:36: Ihr müsst es nicht von heute auf morgen machen.
00:12:39: Lasst es sagen, realisiert es.
00:12:42: Versuch, die Grenze zu setzen, versucht sie zu halten.
00:12:45: Aber das ist ...
00:12:46: That's how it works.
00:12:49: So, anders kann ich's nicht sagen, dass es wie es funktioniert.
00:12:53: Wenn man zu empathisch ist
00:12:56: oder es in ein starkes Extrem rutscht.
00:12:59: Und ich möchte das eigentlich heute genauso stehen lassen.
00:13:03: Ich möchte nicht noch weitere Tipps raushauen.
00:13:06: Das ist für mich der richtige Prozess, wie man das macht.
00:13:11: Also wirklich ...
00:13:12: Es erkennen, es realisieren, sacken lassen.
00:13:17: Und nachträglich eine Grenze setzen.
00:13:19: Erkennen, dass es okay ist, nachträglich nein zu sagen.
00:13:23: Oder etwas nicht mehr zu wollen
00:13:25: oder etwas noch blöds zu finden und dann seine Grenze setzen
00:13:28: und dabei bleiben.
00:13:29: Und das ist auch manchmal gar nicht so schlecht,
00:13:32: es erst nachträglich zu machen, weil dann hast du ja darüber geschlafen,
00:13:36: es verarbeitet, dir Gedanken gemacht und nicht impulsiv reagiert.
00:13:40: Weil oft, wenn man impulsiv reagiert,
00:13:43: dann bereut man es später, weil man sich dann wirklich denkt,
00:13:46: okay, da war ich sauer, das war zu viel von mir.
00:13:49: Das kann auch passieren, das meine ich aber heute nicht,
00:13:52: und ich muss sagen, okay, ich hab jetzt die andere Person verletzt,
00:13:56: ich bin harmoniebedürftig, aber es musste sein.
00:13:59: Es führte keinen Weg dran vorbei, ich hab das für mich gemacht.
00:14:03: Und ich dachte mir immer so, ja, aber wenn ich die Sachen für mich mag,
00:14:07: dann muss es sich doch gut anfühlen, dann kann es doch nicht weh tun,
00:14:11: dann kann das doch nicht richtig sein.
00:14:13: Aber es geht darum, den Schmerz auszuhalten.
00:14:16: Und dann langfristig zu sehen, wow.
00:14:22: Guck mal, wie weit ich gekommen bin,
00:14:24: guck mal, wie ich für mich eingestanden bin,
00:14:27: guck mal, was für ein guter Mensch ich trotzdem bin, guck mal,
00:14:31: es hört sich auch guck mal megatoll an.
00:14:34: Aber schau einfach mal zurück und realisier,
00:14:38: du bist ein guter Mensch, du bist empathisch,
00:14:41: aber das heißt nicht, dass du alles tolerieren musst,
00:14:45: was andere Menschen dir antun.
00:14:47: Und du kannst die Menschen verstehen
00:14:50: und warum sie sich so verhalten und trotzdem sagen, nein,
00:14:54: das möchte ich nicht.
00:14:55: Du kannst sehen, okay, der Mensch hat vielleicht Probleme,
00:14:58: der Mensch bräuchte Hilfe, ich möchte ihm helfen,
00:15:01: aber nein, ich bin nicht dafür zuständig,
00:15:04: ich bin nicht dafür verantwortlich,
00:15:06: jeder ist seines Glückes schmied
00:15:08: und ich muss mir das nicht weiter gefallen lassen.
00:15:11: Und das ist eben das Ding, ich hab mir auch immer gedacht,
00:15:14: aber der Mensch hat Probleme und ich weiß, woher die Probleme kommen
00:15:18: und ich weiß, warum er sich so verhält.
00:15:20: Der Arme, der Arme, die Arme, die Arme.
00:15:23: Nein.
00:15:25: Aus tiefstem Herzen wirklich nein.
00:15:30: Und ein Nein ist wichtig,
00:15:32: weil Menschen, die wir verstehen können,
00:15:35: nachvollziehen können, nachempfinden.
00:15:37: Empathie ist wirklich was Wunderschönes
00:15:40: und ich bin froh, dass ich das so stark in mir hab.
00:15:43: Ich kann so vieles nachfühlen
00:15:45: und dadurch eben auch die schönen Emotionen
00:15:48: und mich freuen für Menschen und deren Glück nachempfinden.
00:15:52: Aber es kann wie alles, wenn es zu extrem wird,
00:15:55: Fluch und Segen zugleich sein.
00:15:57: Und das sollte man sich oder darüber sollte man sich bewusst werden.
00:16:02: Und das bin ich auf diesem Weg.
00:16:04: Und ich hoffe, es hat euch vielleicht auch was gebracht,
00:16:07: denn jetzt komme ich schon zum Kopfschüttler der Woche.
00:16:10: Und eigentlich wollte ich ihn zusammen
00:16:14: mit meiner besten Freundin im Podcast erzählen.
00:16:16: Aber wir haben so viele Kopfschüttler,
00:16:18: wir werden einen anderen finden.
00:16:20: Es hat mich diese Woche so sehr zum Lachen gebracht.
00:16:23: Ich muss es jetzt erzählen.
00:16:25: Ich weiß nicht, wann wir die Folge aufnehmen.
00:16:27: Deswegen, das war mir klar, das wird mein nächster Kopfschüttler.
00:16:31: Ich weiß nicht, ob es jetzt so witzig ist, wenn ich es erzähle.
00:16:35: Aber ich hab wirklich gelacht.
00:16:37: Und zwar sind wir mit 17 Jahren nach Lorette Marge flogen.
00:16:41: Um einen absoluten Partyurlaub im Buche steht, zu feiern, zu erleben.
00:16:48: Wir haben ein Hotel gebucht, wo junge Leute hinfahren.
00:16:52: Wir waren jeden Abend feiern.
00:16:53: Wir sind aus diesem Urlaub weißer zurückgekommen,
00:16:56: als wir hingeflogen sind.
00:16:57: Weil wir den ganzen Tag über nur im dunklen Hotelzimmer lagen.
00:17:02: Wir haben nicht mal die Vorhänge aufgemacht,
00:17:04: um abends feiern zu gehen.
00:17:06: Wir haben es einmal zum Strand geschafft,
00:17:08: wir haben gesagt, lass wieder nach Hause gehen.
00:17:11: Es geht nicht, wir waren zu verkartart.
00:17:13: Es war unglaublich.
00:17:15: Jedenfalls musste ich aber lachen über den Fakt.
00:17:19: Ich hatte das schon ganz vergessen.
00:17:21: Am Ende des Urlaubs waren die Hälfte meiner Klamotten weg.
00:17:25: Also ich weiß nicht, wie das passieren konnte.
00:17:28: Aber eigentlich weiß ich jetzt, wie es passieren konnte.
00:17:31: Aber ich hatte einen Koffer dabei und bin mit der Hälfte zurückgeflogen.
00:17:36: Jedenfalls brauchten wir so dringend Aufmerksamkeit
00:17:41: von anderen Gleichaltrigen oder was auch immer Männern
00:17:47: oder Jungs, sag ich mal, die in unserem Hotel waren,
00:17:51: dass wir den ganzen Tag die Tür zu unserem Zimmer aufgelassen haben.
00:17:57: Wir hatten wirklich Tag der offenen Tür.
00:18:00: Das hört sich jetzt etwas extremer an, als es war.
00:18:03: Wir waren jetzt nicht bereit für alles in dem Moment.
00:18:06: Aber wir haben auf jeden Fall, um Aufmerksamkeit und Ja gesehen zu werden,
00:18:12: unsere Tür aufgelassen den ganzen Tag.
00:18:15: Und denkt ihr, irgendwer hat uns angesprochen?
00:18:18: Nein, keiner ist zu unserer Tür gekommen und hat gesagt,
00:18:22: ihr lebt hier, was macht ihr heute Abend?
00:18:24: Wir haben Menschen kennengelernt.
00:18:26: Aber ich hatte das schon ganz hart.
00:18:29: Ich hatte so einen Lackramp.
00:18:31: Als meine beste Freundin mir das erzählt hat,
00:18:33: habe ich den ganzen Urlaub die Tür offen gehabt.
00:18:37: Einfach nur, um Aufmerksamkeit zu bekommen.
00:18:40: Und das beschreibt auch meine ganzen Jahre, die dann danach kam,
00:18:45: bis ich eben meinen Knall im Leben hatte und meinen Erwachen,
00:18:49: sagen wir mal, dass ich realisiert habe, ich möchte etwas ändern.
00:18:53: Aber ich brauchte scheinbar so nötig Aufmerksamkeit,
00:18:57: dass wir eben den ganzen Urlaub die Tür offen hatten
00:19:01: zu unserem Hotelzimmer.
00:19:03: Ja, Mama, Papa macht euch keine Sorgen.
00:19:05: Ich bin noch da, würde ich so heute auch nicht mehr machen,
00:19:09: würde ich auch nicht empfehlen.
00:19:11: Aber es ist echt unglaublich gewesen dieser Urlaub.
00:19:14: Und ja, also, das zeigt mir einfach,
00:19:20: ich habe mich von dem Alter 17 bis 23 nicht verändert.
00:19:28: Also, ich habe jahrelang genau dieses Leben geführt,
00:19:33: ohne zu hinterfragen, ob das irgendwie vielleicht ungesund sein könnte
00:19:37: für meine Psyche.
00:19:39: Mir war das Wichtigste, irgendwie Aufmerksamkeit zu bekommen.
00:19:42: Und ich habe es nicht mal erkannt.
00:19:44: Also, ich erkenne das jetzt im Nachhinein.
00:19:46: Und klar wusste ich in dem Moment irgendwie, ja,
00:19:49: ich mag Aufmerksamkeit, ich möchte Erfahrungen machen,
00:19:54: ich möchte von Männern angesehen werden, was auch immer.
00:19:58: Aber dass das so extrem und so ungesund war,
00:20:01: das habe ich nicht gesehen.
00:20:03: Bis dann eben dieser Knall in meinem Leben kam
00:20:06: und ich irgendwie realisiert habe, so kann es nicht weitergehen,
00:20:09: irgendwas ist nicht ganz in Ordnung.
00:20:10: Ich glaube, dein Selbstwert existiert nicht
00:20:13: oder sollte mal interfragt werden, zumindest.
00:20:17: Und ich bin wirklich froh, dass ich angefangen habe,
00:20:21: das aufzubauen.
00:20:22: Und es war ...
00:20:24: Ist, es ist ein harter Weg.
00:20:27: Es ist nicht immer einfach.
00:20:29: Ich zweifel immer noch, ich habe immer noch traurige Gefühle in mir,
00:20:33: ich habe immer noch ...
00:20:35: schlimme Momente, wo ich alles hinterfrage,
00:20:39: wo ich mich selbst hinterfrage.
00:20:41: Aber ich weiß, wenn ich einschlafe,
00:20:43: nachts, dass ich mich liebe als der Mensch, der ich bin.
00:20:46: Und in meinem Gesamtpaket, ich ...
00:20:48: ich nehme mich so, wie ich bin, ich bin zufrieden mit mir.
00:20:53: Und ich hätte vor ein paar Jahren genauso aussehen können wie jetzt
00:20:56: und wäre es nicht gewesen.
00:20:58: Es ist wirklich einfach eine innere Haltung.
00:21:01: Und ...
00:21:02: ja, vielleicht das noch als Abschlusssatz für euch.
00:21:07: Ich lebe ja absolut nach dem Prinzip,
00:21:11: dass alles so kommen soll, so kommt, wie es kommen soll.
00:21:16: So.
00:21:17: Also, es kommt, wie es kommen soll.
00:21:20: Und vor allem, wenn du zurückguckst,
00:21:22: du weißt einfach, warum die Dinge so passiert sind.
00:21:25: Du weißt es manchmal nicht in dem Moment.
00:21:27: Aber du weißt, du musst es diesen Weg gehen,
00:21:30: damit du jetzt bist, wie du bist und zufrieden mit dir bist.
00:21:33: Und ich hoffe, dass wir irgendwie alle an den Punkt kommen können,
00:21:37: obwohl wir wissen, dass wir Fehler machen,
00:21:39: dass wir einfach zufrieden sind mit uns von innen heraus.
00:21:42: Weil wir wissen, wir geben unser Bestes jeden Tag.
00:21:47: Und ...
00:21:48: Ja, damit schließe ich die Folge heute ab.
00:21:52: Ich freue mich sehr, wenn ihr zugehört habt.
00:21:55: Ich hab mir sehr gut getan, gerade diese Folge aufzunehmen.
00:21:58: Ich war vorher nicht so gut drauf und bin jetzt besser drauf.
00:22:01: Da seht ihr mal, was mir das auch gibt.
00:22:03: Und wenn ihr mir dann auch sagt, dass ihr meine Folgen hört
00:22:07: oder ich das mitbekommen,
00:22:08: es erfüllt mein ganzes Herz, ist einfach ...
00:22:11: voll.
00:22:13: Ja.
00:22:14: In diesem Sinne.
00:22:16: Bis nächste Woche, meine lieben Leute.
00:22:18: Jetzt übrigens immer Donnerstags die Folgen.
00:22:20: Also, die Folgen kommen jetzt Donnerstags,
00:22:23: ich bin ja so ein kleiner auf den letzten Drücker,
00:22:26: Macherin, Macher.
00:22:28: Und, ja, ich geb mein Bestes.
00:22:32: Und deswegen freue ich mich, wenn ihr zugehört habt.
00:22:35: Vielen, vielen, vielen Dank.
00:22:37: Und hoffentlich bis nächste Woche Donnerstag.
00:22:40: Eure Paula.
00:22:41: (Dynamische Musik)
00:22:43: SWR 2020
00:22:46: (Dynamische Musik)
00:22:48: SWR 2020
00:22:51: (Dynamische Musik)
00:22:53: SWR 2020
00:22:57: SWR 2020
00:23:00: [Ausschrei]
00:23:02: Ich freu mich auch, um eine geo- logische Werbelling zu machen.
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